Prompt-Builder für Unterrichtsmaterialien
Maßgeschneiderte Materialien mit KI erstellen
Einführung
In dieser Unterrichtseinheit lernst du, wie du mit einem "Prompt-Builder" (Anweisungs-Generator) präzise Anweisungen für KI-Chatbots erstellst, um maßgeschneiderte Unterrichtsmaterialien zu generieren. Du kannst verschiedene Parameter wie Klassenstufe, Fach und Schwierigkeitsgrad anpassen und eigene Anforderungen hinzufügen, um genau die Materialien zu erhalten, die du benötigst.
Was ist ein "Prompt" für KI?
Ein "Prompt" ist eine textbasierte Anweisung, die du einem KI-System wie ChatGPT oder Claude gibst. Die Qualität und Struktur deines Prompts bestimmt maßgeblich, wie gut das Ergebnis deinen Vorstellungen entspricht.
Beim "Prompten" geht es darum, deine Anforderungen so klar und präzise wie möglich zu formulieren, damit die KI genau das erstellt, was du brauchst - ob das nun ein Arbeitsblatt, ein Quiz oder ein Informationstext ist.
❌ Ungenauer Prompt:
"Mach ein Arbeitsblatt über Photosynthese."
✅ Präziser Prompt:
"Erstelle ein Arbeitsblatt über Photosynthese für die 7. Klasse mit einfachen Erklärungen, Beschriftungsaufgaben und Multiple-Choice-Fragen. Das Arbeitsblatt sollte maximal 2 Seiten umfassen."
Lernziele
- Du verstehst die Grundprinzipien des "Promptings" für KI-Systeme
- Du kannst relevante Parameter für Unterrichtsmaterialien identifizieren
- Du lernst, wie man strukturierte und präzise Prompts formuliert
- Du erstellst maßgeschneiderte Prompts für verschiedene Unterrichtsszenarien
- Du reflektierst über die Qualität der generierten Materialien und verbesserst deine Prompts
Benötigte Materialien
- Computer, Tablet oder Smartphone mit Internetzugang
- Zugang zu einem KI-Chatbot (z.B. über einen Schülertoken)
- Der Prompt-Builder aus dieser Unterrichtseinheit
- Notizen zu Themen, für die du Materialien erstellen möchtest
Schritt 1: Grundlagen des Promptings
Bevor wir mit dem Prompt-Builder arbeiten, sollten wir die Grundprinzipien effektiver Prompts verstehen. Ein gut strukturierter Prompt führt zu besseren Ergebnissen und spart Zeit bei der Überarbeitung.
Die KLAR-Formel für effektive Prompts
- Kontext geben: Erkläre den Zusammenhang und Zweck
- Listung der Anforderungen: Welche spezifischen Elemente sollen enthalten sein?
- Anwendungsbereich definieren: Für wen und welche Situation ist das Material gedacht?
- Rahmenbedingungen festlegen: Format, Umfang, Stil und andere Einschränkungen
Wichtige Parameter für Unterrichtsmaterialien
- Zielgruppe: Klassenstufe, Alter, Vorwissen
- Fachlicher Kontext: Fach, Thema, Lehrplaneinordnung
- Anforderungsniveau: Schwierigkeitsgrad, Komplexität
- Materialtyp: Arbeitsblatt, Quiz, Erklärvideo-Skript, etc.
- Didaktische Elemente: Aufgabentypen, Hilfestellungen
- Umfang und Format: Seitenanzahl, Struktur, Layout
- Sprache: Sprachniveau, Mehrsprachigkeit
- Besondere Anforderungen: Differenzierung, Inklusion
Beispiel: Prompt-Aufbau für ein Arbeitsblatt
Erstelle ein Arbeitsblatt zum Thema "Antike römische Republik" für den Geschichtsunterricht in der 6. Klasse. Das Arbeitsblatt sollte folgende Elemente enthalten: - Eine kurze, altersgerechte Einführung in das Thema (max. 150 Wörter) - 3-4 Aufgaben unterschiedlicher Art (Multiple Choice, Lückentext, Zuordnungsaufgabe) - Eine kreative Aufgabe, bei der die Schüler sich in die damalige Zeit hineinversetzen - Eine kleine Übersichtskarte des römischen Reiches zur Orientierung Das Schwierigkeitsniveau sollte für durchschnittliche 6.-Klässler angemessen sein. Die Sprache sollte einfach und klar sein, mit kurzen Sätzen und ohne komplizierte Fachbegriffe. Falls Fachbegriffe notwendig sind, bitte kurz erklären. Das Arbeitsblatt sollte maximal 2 Seiten umfassen und übersichtlich strukturiert sein.
Beispiel für ein KI-generiertes Arbeitsblatt basierend auf diesem Prompt:
Die Römische Republik
Arbeitsblatt für die 6. Klasse
Was war die römische Republik?
Die römische Republik entstand um 509 v. Chr., als die Römer ihren König vertrieben. Sie schufen ein neues System, in dem das Volk (allerdings nur die freien Männer) Vertreter wählte. Diese Vertreter trafen sich im Senat und entschieden über Gesetze und Kriege. Es gab auch besondere Anführer, die "Konsuln" genannt wurden. Statt einem König herrschten nun zwei Konsuln gemeinsam für ein Jahr. Die römische Republik dauerte fast 500 Jahre, bis sie durch das römische Kaiserreich ersetzt wurde. In dieser Zeit eroberte Rom viele Gebiete rund um das Mittelmeer.
Aufgabe 1: Multiple Choice
Kreuze die richtigen Antworten an:
1. Wann begann die römische Republik?
□ a) 753 v. Chr. □ b) 509 v. Chr. □ c) 44 v. Chr.
2. Wer durfte in der römischen Republik wählen?
□ a) Alle Menschen □ b) Nur freie Männer □ c) Nur reiche Bürger
3. Wie viele Konsuln regierten gleichzeitig?
□ a) Einer □ b) Zwei □ c) Zehn
Aufgabe 2: Lückentext
Fülle die Lücken mit den passenden Wörtern aus:
Senat • Konsuln • Republik • König • wählen
In der römischen __________ gab es keinen __________ mehr. Stattdessen konnten die Bürger ihre Vertreter __________. Die wichtigsten Anführer waren die zwei __________, die für ein Jahr regierten. Die wichtigsten Entscheidungen wurden im __________ getroffen, einer Versammlung wichtiger Männer.
Aufgabe 3: Zuordnung
Verbinde die Begriffe mit den richtigen Erklärungen:
Aufgabe 4: Zeitreise ins alte Rom
Stell dir vor, du bist ein Kind in der römischen Republik. Schreibe einen kurzen Brief (5-8 Sätze) an einen Freund und erzähle, was du gestern auf dem Forum Romanum (dem zentralen Platz in Rom) gesehen und erlebt hast.
Das Römische Reich zur Zeit der Republik
Diskussionsfragen
1. Welche Elemente eines guten Prompts sind in dem Beispiel zu erkennen?
2. Was könnte am Beispiel-Prompt noch verbessert werden?
3. Welche Parameter sind besonders wichtig für Materialien in deinem Lieblingsfach?
Schritt 2: Der Prompt-Builder
Jetzt wird es praktisch! Unser Prompt-Builder hilft dir, strukturierte Prompts für Unterrichtsmaterialien zu erstellen. Du kannst verschiedene Parameter auswählen und anpassen, um genau das Material zu erhalten, das du benötigst.
Prompt-Parameter
Eigene Parameter hinzufügen:
Generierter Prompt
Schritt 3: Prompt-Optimierung und -Anwendung
Jetzt ist es an der Zeit, deine Prompts zu testen und zu optimieren. Die Kunst des Promptings verbessert sich durch Übung und Reflexion. Probiere verschiedene Variationen aus und beobachte, wie sich die Ergebnisse verändern.
Tipps zur Prompt-Optimierung
- Iteratives Vorgehen: Teste deinen Prompt, bewerte das Ergebnis und verfeinere ihn Schritt für Schritt
- Spezifische Anforderungen: Je konkreter deine Anforderungen, desto besser das Ergebnis
- Beispiele einfügen: Füge konkrete Beispiele für gewünschte Elemente ein
- Formatierung anweisen: Gib klare Anweisungen zur Struktur und zum Layout
- Begrenzungen setzen: Definiere Umfang und Komplexität klar
- Prioritäten angeben: Wenn du viele Anforderungen hast, gib an, welche am wichtigsten sind
Häufige Fehler bei Prompts
- Zu vage Anweisungen ohne konkrete Parameter
- Widersprüchliche Anforderungen
- Unrealistische Erwartungen an Umfang oder Detailtiefe
- Fehlendes Zielpublikum oder Anwendungskontext
- Zu viele Anforderungen auf einmal
- Unklare Fachbegriffe oder Abkürzungen
A/B-Testing von Prompts
Experimentiere mit verschiedenen Versionen:
- Ändere jeweils nur einen Parameter, um dessen Einfluss zu verstehen
- Teste verschiedene Detailgrade (allgemein vs. sehr spezifisch)
- Probiere unterschiedliche Formulierungen und Stile aus
- Vergleiche Ergebnisse mit und ohne Beispiele
- Experimentiere mit der Reihenfolge der Anforderungen
Prompt-Optimierungsworksheet
1. Erstelle mit dem Prompt-Builder einen ersten Prompt für ein Unterrichtsmaterial deiner Wahl:
2. Nach dem Testen: Was hat gut funktioniert und was nicht?
3. Überarbeiteter Prompt mit Verbesserungen:
4. Welche spezifischen Änderungen hast du vorgenommen und warum?
Schritt 4: Anwendungsszenarien und Projekte
Jetzt ist es Zeit, das Gelernte in praktischen Szenarien anzuwenden. Hier sind einige Ideen für Projekte, bei denen du deine Prompt-Engineering-Fähigkeiten einsetzen kannst.
Differenzierte Materialerstellung
Erstelle Prompts für verschiedene Leistungsniveaus zum gleichen Thema. Erstelle Material für "leicht", "mittel" und "anspruchsvoll" und vergleiche die Ergebnisse.
Mehrsprachiges Materialset
Erstelle Prompts für das gleiche Unterrichtsmaterial in verschiedenen Sprachen oder zweisprachig. Achte dabei auf kulturelle Anpassungen und Sprachniveau.
Thematische Unterrichtsreihe
Entwickle Prompts für eine zusammenhängende Reihe von Materialien zu einem Thema: Einführung, Arbeitsblätter, Übungen, Tests und Zusammenfassung.
Projektplanung
1. Wähle ein Anwendungsszenario für deinen Prompt-Builder:
2. Welches konkrete Thema/Fach möchtest du bearbeiten?
3. Für welche Zielgruppe sollen die Materialien erstellt werden?
4. Beschreibe die Materialien, die du erstellen möchtest:
5. Welche besonderen Parameter willst du in deinen Prompts verwenden?
Präsentation und Feedback
Bereite eine kurze Präsentation deines Projekts vor:
- Zeige deine finalen Prompts und die damit erstellten Materialien
- Erkläre, welche Parameter besonders wichtig waren und warum
- Beschreibe deinen Optimierungsprozess: Was hast du angepasst und warum?
- Reflektiere über die Qualität der erstellten Materialien
- Gib Tipps für andere, die ähnliche Materialien erstellen möchten
Abschluss und Reflexion
Herzlichen Glückwunsch! Du hast gelernt, wie man strukturierte Prompts für die Erstellung von Unterrichtsmaterialien entwickelt. Zum Abschluss reflektiere über deine Erfahrungen und überlege, wie du diese Skills in Zukunft einsetzen kannst.
Reflexionsfragen:
1. Was waren die wichtigsten Erkenntnisse über effektives Prompting, die du gewonnen hast?
2. Wie unterscheidet sich die Qualität von Materialien, die mit vagen vs. strukturierten Prompts erstellt wurden?
3. Welche Parameter waren besonders wichtig für die Art von Materialien, die du erstellt hast?
4. Wie könntest du die Prompt-Engineering-Fähigkeiten in Zukunft für dein Lernen nutzen?
Dein persönliches Prompt-Rezept
Basierend auf deinen Erfahrungen, erstelle ein "Rezept" für gute Prompts:
Die wichtigsten Zutaten (Parameter):
Die richtige Reihenfolge:
Geheimzutaten für bessere Ergebnisse:
Wichtiger Hinweis:
KI-generierte Materialien sind ein wertvolles Werkzeug, sollten aber immer kritisch geprüft werden. Achte auf fachliche Korrektheit, Altersangemessenheit und didaktische Sinnhaftigkeit. Die Kompetenzen, die du hier erworben hast, helfen dir nicht nur bei der Materialerstellung, sondern fördern auch dein kritisches Denken und deine Fähigkeit, präzise zu kommunizieren.